Dienstag, November 13, 2007

Schweigen

Nach langer Zeit des Schweigens ist mir eingefallen wie schwierig es doch ist zu schweigen. Im Allgemeinen und im Besonderen wird das Schweigen als ein Negativum bewertet. Warum ich das so sehe? Beispiele für den verbalen Umgang mit Schweigen beweisen dies: Grabesstille, Todesstille. Wenn zwischen zwei Mesnchen Stille einkehrt so spricht man von Funkstille oder Sendepause und beides ist nicht positiv behaftet.

Die Stille bei meiner früheren Psychoanalytikerin habe ich auch nicht positiv empfunden. Ich schaute auf meine Hände, während ich in dem überdimensioniertem Sessel saß und darauf wartete, dass mir etwas einfällt worüber ich sprechen könnte. Mein Kopf füllte sich mit Lärm und je lauter es im Kopf wurde, desto leiser wurde ich. Kein Wort drang über meine Lippen und sie sah sich ihre Hände an - ihre Fingernägel im Besonderen -, den Notizblock, das Bild welches über mir hing, oder sie gähnte ganz einfach. Selten stellte sie mir eine Frage um mich daraufhin zu beobachten. Ich beantwortete ihre Fragen dann meist ganz schnell und präzise und es kam mir schlicht nichts Neues mehr in den Kopf was ich hätte daraufhin sagen können. Nur noch Stille... Damals lernte ich Stille auszuhalten. Aus der Stille wurde ich und ich lernte mich auszuhalten, mit all meinen Macken, Kanten und Ecken. Heute genieße ich die Stille und bin immer wieder froh, wenn sie mal da ist. Doch das ist sehr selten geworden und es ist die Zeit angebrochen in der ich lerne den Lärm auszuhalten.